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TAIFUN
Tropischer Wirbelsturm in Ostasien (westlicher Pazifik), zwischen Juli und November. In Japan trat 1959 ein Taifun mit einer Windgeschwindigkeit von 55m/s (Windstärke 16) und einer Sturmflut bis 4m Höhe auf (5000 Tote und 150 000 zerstörte Häuser). Siehe Tropische Wirbelstürme.
TALNEBEL
Nebel, der von der Höhe aus gesehen nur die Täler ausfüllt und meist vom Boden her bis zu einer Inversion reicht; vor allem im Herbst und im Mittelgebirge sowie in den Flußtälern häufig.
TALWIND
Talaufwärts gerichtete Luftströmung, die sich bei ungestörtem Strahlungswetter tagsüber im Bergland ausbildet. Der Talwind entsteht als Ausgleichsströmung zu dem durch kräftige Einstrahlung verursachten, aufwärtsgerichteten Konvektionsstrom über den Bergen. Siehe Bergwind.
TAU
Abgesetzter Niederschlag in Form kleiner Tröpfchen; entsteht durch Kondensation von Wasserdampf an der Erdoberfläche oder an Pflanzen und Gegenständen, wenn deren Temperatur unter den Taupunkt der Luft absinkt.Tauniederschlag bildet sich deshalb häufig bei starker Ausstrahlung in klaren Nächten, jedoch auch gelegentlich bei Advektion von warmer feuchter Luft, die über kalte Flächen (mit einer Temperatur unter dem Taupunkt der Luft) strömt.
TAUPUNKT
Temperatur, auf die sich das Gemisch Luft-Wasserdampf abkühlen muß, damit die Luft mit der vorhandenen Wasserdampfmenge gerade gesättigt ist und Kondensation einzusetzen beginnt. Bei 15°C und 50% relativer Feuchte beträgt der Taupunkt etwa 5°C, bei 80% relativer Feuchte etwa 12°C und bei einer Feuchte von 100% entspricht der Taupunkt der aktuellen Temperatur von 15°C; der Taupunkt liegt also um so niedriger, je trockener die Luft ist. Kühlt die Luft unter den Taupunkt ab, kommt es zur Nebel- bzw. Wolkenbildung. Im Wetterdienst wird meist die Taupunktsdifferenz (Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt) als Maß für die Luftfeuchtigkeit verwendet.
TAUPUNKTSDIFFERENZ
(engl. "spread"). Die Taupunktsdifferenz ist die Differenz zwischen der herrschenden Lufttemperatur und dem Taupunkt. Ist der Spread groß, ist die Luft relativ trocken, ist er klein, ist die Luft relativ feucht; ist er Null, herrscht Sättigung (100% relative Feuchte). Kennt man die Taupunktsdifferenz eines konvektiv aufsteigenden Luftpaketes, läßt sich das Kondensationsniveau nach einer Fausformel berechnen: Höhe des Kondensationsniveaus = 122 mal Taupunktsdifferenz (in Metern).
TEMPERATUR
In der Meteorologie der Wärmezustand der Luft, abhängig von Sonnenstand, Ortshöhe, Luftströmung und -feuchtigkeit sowie der Beschaffenheit der Erdoberfläche. Die mittlere Lufttemperatur über die gesamte Erdoberfläche beträgt etwa 15°C; als Extremwerte der Lufttemperatur in 2m Höhe über dem Erdboden wurden 58°C am 13.9.1922 bei Tripolis und -88°C am 24.8.1960 an der russischen Antarktis-Station Wostok gemessen. Siehe auch Lufttemperatur, Schattentemperatur, Wetterhütte.
TEMPERATURGRADIENT
Der vertikaler Temperaturgradient gibt die Temperaturänderung pro 100m Höhenunterschied an. Von Art und Größe des vertikalen Temperaturgradienten, der Temperaturschichtung, hängt der Gleichgewichtszustand der Atmosphäre ab. Der Temperaturgradient ist somit das Kriterium für "Stabilität" oder "Labilität". Ein mit Wasserdampf ungesättigtes Luftpaket kühlt sich beim Aufsteigen um 1°C/100m ab = trockenadiabatischer Temperaturgradient. Beträgt die vertikale Temperaturabnahme in der Atmosphäre ebenfalls 1°C/100m, so herrscht eine "indifferente" Schichtung, d.h. das Luftpaket besitzt stets die Temperatur seiner Umgebung. Ist der vertikale Temperaturgradient der Luftmasse kleiner als 1°C/100m, besteht eine "trockenstabile" Schichtung: das vertikal bewegte Luftteilchen ist in höheren Luftschichten kälter (=schwerer), in tieferen Schichten wärmer (=leichter) als seine Umgebung und strebt daher zu seinem Ausgangspunkt zurück. Ein vertikaler Temperaturgradient der Atmosphäre von mehr als 1°C/100m wird als "trockenlabile" Schichtung bezeichnet: das gedachte Luftpaket ist beim Aufsteigen immer wärmer (=leichter), beim Absinken immer kälter (=schwerer) als seine Umgebung und entfernt sich zusehends von seiner Ausgangslage. Ein "überadiabatischer" Temperaturgradient, also von mehr als 1°C/100m, kommt in der Regel nur in Bodennähe an heißen Sommertagen vor und ist die Voraussetzung für die Ablösung einer "Thermikblase". Erreicht ein beim Aufsteigen sich abkühlendes, wasserdampfhältiges Luftpaket den Taupunkt, beginnt die Kondensation des Wasserdampfes einzusetzen. Die dabei freiwerdende Wärme, die Kondensationswärme, war latent im Wasserdampf von der Verdunstung her (für die Wärmeenergie benötigt wird) "versteckt" und wird daher als "latente" Wärme bezeichnet. Sie vermindert daher oberhalb des Kondensationsniveaus bei fortgesetzter Aufwärtsbewegung die weitere Abkühlung. Der "feuchtadiabatische" Temperaturgradient beträgt also im Mittel nur etwa 0,6°C/100m. Analog spricht man von einer feuchtindifferenten Schichtung einer Luftmasse, wenn deren Temperaturgradient den Feuchtadiabaten entspricht; von einer feuchtlabilen Schichtung bei einem größeren, von einer feuchtstabilen Schichtung bei einem kleineren Temperaturgradienten als es den Feuchtadiabaten entspricht. Feuchtlabilität tritt in der Atmosphäre häufiger auf als Trockenlabilität. Siehe Luftschichtung, Labilität.
TEMPERATURUMKEHR
Temperaturzunahme mit der Höhe; auf den Bergen ist es dann wärmer als in den Niederungen. Siehe Inversion.
THERMIK
Bezeichnung für die konvektive Vertikalbewegung von Luftteilchen, die durch die starke Erwärmung des Bodens und der darüberliegenden Luftschichten infolge der Sonneneinstrahlung hervorgerufen wird. Voraussetzung für die Ausbildung der Thermik ist eine labile Temperaturschichtung der Luft: Ein infolge Überhitzung am Boden aufsteigendes Luftpaket ist in jeder Höhe wärmer und leichter (geringere Dichte) als die Umgebungsluft, so daß es ständig weiter zu steigen bestrebt ist. Steht genügend Luftfeuchtigkeit zur Verfügung, bilden sich thermische Bewölkung (Cumulus-Wolken) und in weiterer Folge auch Wärmegewitter aus. Die besten Bedingungen für die Entwicklung von thermischen Aufwinden sind an Strahlungstagen um die Mittagszeit und über Gebieten, deren Oberfläche sich sehr stark erwärmt (Sand, trockene Erde, Getreidefelder, Felsen, Häuser); die als Ausgleich erforderlichen Abwinde treten in der Nachbarschaft (Wiesen, Wälder, Gewässer) auf. Die überhitzte Luft löst sich in Form großer Warmluftblasen ("Thermikblasen") von 200 bis 500m Druchmesser vom Boden ab und steigt mit rund 3 bis 5m/s Geschwindigkeit auf, wobei sie sich ausdehnt und abkühlt. Diese Thermikblasen oder die bei der Wolkenbildung auftretenden Thermikschläuche werden von Segelfliegern ausgenutzt; ein Segelflugzeug kann, indem es enge Spiralen in der Aufwindzone ausführt, schnell an Höhe gewinnen. Im Inneren von Thermikwolken findet der Segelflieger meist noch stärkere Aufwinde (Wolken-Thermik), die aber nur bei Beherrschung des Blindfluges nutzbar sind.
TIEF
Unter einem Tiefdruckwirbel oder einer Zyklone ("Tief") versteht man ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck als in der Umgebung; in der Wetterkarte von (meist mehreren) Isobaren umschlossen. Verbunden mit einem ausgeprägtem Frontensystem: An der Vorderseite tritt die Warmfront mit einem ausgedehnten Niederschlagsgebiet (Landregen) auf; im "Warmsektor" folgt dann nach Durchzug der Warmfront eine Aufheiterung (oft mit lebhaftem Wind), an der Rückseite bringt die Kaltfront plötzliche Abkühlung mit böigen Winden (Drehung auf Nordwest) und heftigen Regenschauern, oft auch Gewittern. Zum Kern des Tiefs hin verkleinert sich der Warmsektor, so daß sich Warm- und Kaltfront zur Okklusion zusammenschließen. In Mitteleuropa liegt der Kerndruck der Bodentiefs i.a. bei 990-1000 hPa, in Orkantiefs bei 950-970 hPa. In tropische Wirbelstürmen treten mit 880-890 hPa die tiefsten Luftdruckwerte auf der Erde auf. Auf der Nordhalbkugel werden die Zyklonen vom Wind im Gegenuhrzeigersinn (umgekehrt wie im Hoch) umweht, auf der Südhalbkugel ist die Umströmungsrichtung im Uhrzeigersinn. Im Bereich eines Tiefs ist aufsteigende Luftbewegung vorhanden, die mit Abkühlung, vielfach bis unter den Taupunkt des mitgeführten Wasserdampfes, d.h. Wolkenbildung verbunden ist. Daher überwiegt im Bereich eines Tiefs wolkiges Wetter, häufig mit Regen und anderen Niederschlägen.
TORNADO
Kleinräumiger, einer Trombe ähnlicher, verheerender Wirbelsturm in Nordamerika, meist in den Staaten des mittleren Westens der USA. Tritt auf in der warmen Jahreszeit in Verbindung mit Gewittern, d.h. kräftig ausgebildeten Cumulonimbus-Wolken. Bevorzugt an Kaltfronten, an denen trockene Luft von den Rocky Mountains mit feuchtwarmer Luft aus dem Golf von Mexiko zusammenstoßen und sich vermischen. Dabei entstehen außerordentlich große Temperatur- und Feuchtegegensätze auf engstem Raum. Erkennbar ist der Tornado am "Rüssel", der mit Wassertropfen (als Folge der Kondensation bei starkem Druckfall) und aufgewirbelten Staub gefüllt ist und sich von der Gewitterwolke trichterförmig in Richtung Erdboden erstreckt. Der Wirbel hat einen Durchmesser von einigen Hundert Metern und bewegt sich über eine Entfernung von etwa 20 bis 30 km. Der extreme Druckfall von 50-100hPa verursacht Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. Die angerichteten Verwüstungen lassen vermuten, daß in Extremfällen im Tornado Windgeschwindigkeiten bis 1000km/h auftreten können. Die verheerende Zerstörung entsteht, wenn die Explosionswirkung durch den plötzlichen starken Luftdruckfall und die zerstörende Kraft der orkanartigen Winde zusammenwirken. Die hohen Windgeschwindigkeiten konnten natürlich nicht gemessen werden, sondern wurden als dem Zerstörungsausmaß rekonstruiert bzw. aus Filmaufnahmen ausgewertet.
TREIBHAUSEFFEKT
Das Zustandekommen relativ hoher Temperaturen in Räumen, die mit Glas gedeckt und von der Sonne bestrahlt sind. Die kurzwellige Sonnenstrahlung durchdringt das Glas mit geringem Verlust, wird am Boden absorbiert und in Wärme verwandelt. Für die langwellige Wärmestrahlung ist Glas jedoch praktisch undurchlässig, sie erwärmt den Raum. Ein Treibhauseffekt ist auch auf der Erdoberfläche zu beobachten, wobei die wasserdampfhältigen Luftschichten die Funktion des Glases übernehmen; ohne sie würde auf der Erde eine mittlere Temperatur von -18°C statt +15°C herrschen. Die kurzwellige Wärmestrahlung der Sonne durchdringt größtenteils die Atmosphäre ungehindert und erwärmt die Erdoberfläche. Die von der Erdoberfläche ausgehende langwellige Wärmestrahlung hingegen wird weitgehend vom Wasserdampf der Atmosphäre absorbiert. Diese Wasserdampfschicht sendet wiederum selbst Wärmestrahlung teils nach oben in den Weltraum, teils erreicht sie als "Gegenstrahlung" die Erdoberfläche und trägt so zu deren zusätzlichen Erwärmung bei.
TRICHTERWOLKE
(engl.: funnel cloud, tuba, tornado cloud). Bezeichnung für den rüsselartigen Wolkenschlauch, der sich von der Gewitterwolke eines Tornados oder einer Trombe in Richtung Erdboden erstreckt und mit Wassertröpfchen und aufgewirbelten Staub gefüllt ist. Siehe Tornado, Tromben.
TROCKENER DUNST
Beträgt die Sicht 5 km oder weniger (aber nicht weniger als 1000 m) und ist dabei die relative Feuchtigkeit weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch sog. Lithometeore (Staubteilchen, u.ä.) hervorgerufen und man spricht vom "trockenen Dunst".
TROG
Als Troglage bezeichnet man ein Gebiet mit tiefem Luftdruck im Bereich der Rückseite eines kräftigen, bereits zu altern beginnenden Tiefs. Der aus hochreichender Kaltluft bestehende Trog ist an der starken zyklonalen Krümmung der Isobaren (Bodenwetterkarte) bzw. Isohypsen (Höhenwetterkarte) erkennbar. Er folgt der Kalfront in einem bestimmten Abstand, wobei oft der Trog die Kaltfront an Wetterwirksamkeit übertrifft bzw. massive Kaltluft im nachfolgenden Trog die Kaltfront abschwächt. Tröge zeichnen sich durch lebhafte Schauertätigkeit und starke bis stürmische Bodenwinde aus, die an der tiefsten Stelle des Troges, der Trogachse oder Troglinie, am kräftigsten ausgeprägt sind. Im Satellitenbild ist die Anordnung der Wolken unregelmäßig (im Gegsatz zum markanten Wolkenband der Kaltfront). Oft wird der südliche Teil eines Höhentroges durch Warmluftvorstöße von beiden Seiten abgeschnürt, wodurch ein Kaltlufttropfen entsteht. Siehe auch Cut-off-Zyklone.
TROMBE
Bezeichnung für einen engbegrenzten Wirbelwind. Kleinere, meist harmlose Tromben ("Klein-Tromben") sind Sand- oder Staubhosen ("Staubteufelchen"), die sich auch in unseren Breiten im Sommer ausbilden. Sie entstehen durch starke lokale Überhitzung am Boden, lösen sich plötzlich als Konvektionsblase vom Erdboden ab und steigen stark beschleunigt auf. Die zum Ausgleich erforderliche Umgebungsluft stürzt dabei so heftig in das entstandene Miniatur-Druckfallgebiet, daß sie in Rotation gerät und Staub aufwirbelt. Der Wirbel erreicht meist nur wenige Meter Höhe. Größere Tromben ("Groß-Tromben") entstehen in den vegetationsarmen Trockengebieten ("Windhosen") oder auch über Wasserflächen der wärmeren Meere ("Wasserhose"). Im Unterschied zu den Klein-Tromben wächst bei diesen die Wirbelbildung als schlauch- oder trichterförmiges Gebilde aus der Wolke heraus und erreicht sodann den Erdboden und wirbelt große Mengen Staub oder Sand bzw. Wasser auf und kann erhebliche Schäden verursachen. Der Durchmesser beträgt 100-200m, die Windgeschwindigkeit erreicht 50-100 m/s; während ihrer Lebensdauer von etwa 10 bis 30 Minuten legen sie nur einige Kilometer zurück. In Mitteleuropa treten Tromben in der Stärke dieser kleinräumigen Wirbelstürme selten auf, z.B. im August 1968 in Pforzheim. Einer der Trombe ähnlicher Wirbelsturm, aber von wesentlich verheerender Wirkung, ist der in Nordamerika auftretende Tornado. Siehe Tornado.
TROPEN
Gebiete beiderseits des Äquators mit ständig hohen Temperaturen (außer in Gebirgen), wobei die Tagesschwankungen größer sind als die jahreszeitlichen Schwankungen. Das Klima der Tropen bestimmen die Trocken- und Regenzeiten. In den äquatornahen inneren Tropen überwiegen die Regenzeiten, die Trockenzeiten sind nur kurz und schwach ausgeprägt, der immergrüne Regenwald herrscht vor. Gegen die Wendekreise hin rücken die beiden Regenzeiten immer mehr zusammen, bis sie zu einer kurzen Regenzeit verschmelzen; in diesem Gebiet der wechselfeuchten äußeren Tropen (Randtropen) überwiegen die Trockenzeiten, hier herrschen die verschiedenen Formen der Savanne vor.
TROPENTAG
Das Maximum der Lufttemperatur liegt über 30°C, das Minimum meist nicht unter 20°C.
TROPISCHER WIRBELSTURM
Heftige orkanartige Wirbelstürme der Tropenzone mit Windgeschwindigkeiten von 200 km/h und mehr. Sie entstehen nur über warmen Meeresgebieten (Wassertemperatur 26 bis 28°C), bei hoher Luftfeuchtigkeit und instabiler Schichtung, treten jedoch nicht in unmittelbarer Nähe des Äquators (5°Nord bzw. Süd) auf, wegen der zu geringen bzw. fehlenden Ablenkung durch die Erddrehung (Corioliskraft). Im Bereich des Wirbelsturms treten Windgeschwindigkeiten um 120 km/h sowie extrem starke Regenfälle auf, der Luftdruck fällt unter 900 hPa. Die höchsten Windgeschwindigkeiten liegen bei 250 km/h. Die bei der Kondensation des Wasserdampfes freiwerdende latente Wärme ist die Ursache für die Entstehung und den Fortbestand des Wirbelsturms. Die bei der Hebung der Luft und der Kondensation des Wasserdampfes entstehende Labilitätsenergie treibt die Luft innerhalb des Wirbels in die Höhe und dadurch kann die Luft in den tieferen Schichten ununterbrochen in den Wirbel einströmen. Bei steigender Temperatur erhöht sich die Fähigkeit der Luft, Wasserdampf aufzunehmen, und damit erhöht sich auch die bei der Hebung freiwerdende latente Wärme und somit auch die Labilitätsenergie. Die Wirbelstürme haben meist einen Durchmesser von etwa 400 bis 800 km, die Zuggeschwindigkeit beträgt etwa 15-30 km/h. Im Zentrum des Sturms befindet sich eine 10-30 km breite Zone, in der der Wind nur schwach ist und die Wolkendecke aufreißt, das sog. "Auge des Wirbelsturms". Jährlich entstehen etwa 80 tropische Wirbelstürme; am häufigsten treten sie zwischen August und Oktober auf (auf der Südhalbkugel von Februar bis April). Sie treten in bestimmten Gebieten bevorzugt auf und tragen demnach auch unterschiedliche Namen: Hurrikan im Bereich der Karibik, der Westindischen Inseln und des Golfs von Mexiko und im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze; Taifun im westlichen Pazifik (Gewässern von China und Japan); in der "Südsee" (Südpazifik) Orkan; Zyklon im Indischen Ozean (Golf von Bengalen) und im australischen Volksmund Willy-Willy. Nur über dem Meer können die tropischen Wirbelstürme längere Zeit existieren; beim (relativ seltenen) Übertritt auf das Festland schwächen sie sich meist innerhalb von 24-36 Stunden ab, richten jedoch vorher im Küstengebiet noch die größten Verwüstungen an. Die enormen Schäden verursachen nicht nur die hohen Windgeschwindigkeiten und die schweren Regenfälle, sondern auch die an den Flachküsten erzeugten Flutwellen. Viele Wirbelstürme biegen im weiteren Verlauf unter Abschwächung in höhere Breiten und geraten dann in die Westströmung am nördlichen (bzw. südlichen) Rand der subtropischen Hochdruckzellen. Gelegentlich geraten sie in mittlere Breiten und werden von der Polarfront "eingefangen". Sie wandeln sich in normale Zyklonen mit Frontensystemen um und können als solche Europa erreichen. Die immer wieder von tropischen Wirbelstürmen heimgesuchten Länder unterhalten einen technisch aufwendigen Warndienst (Wettererkundungsflug, Radar, Wettersatteliten) um Entstehung, Intensität und Zugbahn möglichst genau vorhersagen zu können. Zur Unterscheidung der einzelnen Wirbelstürme einer Saison werden sie traditionell dem Alphabet folgend mit Vornamen bezeichnet.
TROPOPAUSE
Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre; über Mitteleuropa in 10-12km Höhe, am Pol 8-9km, am Äquator in 16-18km Höhe. Alle Wettererscheinungen mit ihren zum Teil sehr lebhaften Vertikalbewegungen treten unterhalb der Tropopause auf; Verkehrsluftfahrt daher oberhalb der Tropopause günstig (Überschallflugzeuge).
TROPOSPHÄRE
Unterstes Stockwerk der Atmosphäre, in dem sich praktisch das gesamte sichtbare Wettergeschehen abspielt; reicht über Mitteleuropa bis ca. 12 km Höhe. Unterteilung: Grundschicht vom Boden bis 1km Höhe, Konvektionsschicht von 1-8km und die Tropopauseschicht von 8-12km Höhe. Siehe Atmosphäre, Standardatmosphäre.
TURBULENZ
Ungeordnete Strömungsbewegung, auf- und absteigende Luftströme mit Wirbelcharakter; sorgen für senkrechte Durchmischung (Austauschvorgänge) in der Atmosphäre. Gegensatz: laminare, von Schwankungen freie, glatte Strömung. Gefährliche Erscheinung für die Luftfahrt. Turbulenz wird hauptsächlich verursacht durch die Reibung der Luft an der Erdobefläche (dynamische Turbulenz) und die ungleichmäßige Erwärmung der Erdobefläche (thermische Turbulenz oder Konvektion). Die dynamische Turbulenz, deren Intensität vor allem von der Windgeschwindigkeit, der Rauheit der Erdoberfläche und der Stabilität der Luftmasse abhängt, erstreckt sich über ebenem Land bis rund 1500m Höhe. Über Gebirgen wirkt sich Turbulenz besonders stark aus; es treten hier vor allem an der Leeseite des Kammes Wirbel (Rotoren) und Leewellen auf, die eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die thermische Turbulenz, die hauptsächlich von den Untergrundverhältnissen, der Feuchtigkeit und Stabilität der Luftmasse sowie der Windgeschwindigkeit abhängt, reicht bis in große Höhen. Ist die Luft hinreichend trocken und stabil geschichtet oder der Untergrund feuchtigkeitsarm (z.B. Steppen, Wüsten), entwickelt sich eine schwache oder mäßige Turbulenz ohne Wolkenbildung, die sich bis in 2000 bis 2500m Höhe erstreckt ("Blauthermik"). In feuchten und labil geschichteten Luftmassen ist die Turbulenz dagegen gewöhnlich mit der Bildung hochreichender Quellwolken (Cumulonimbus-Wolken) verbunden, in denen kräftige Auf- und Abwinde herrschen. Außerhalb von Quellwolken tritt zeitweise im Bereich von Strahlströmen in der oberen Troposphäre die sogenannte "Clear-Air Turbulenz" (CAT) auf.